Walk & Talk – Gespräche in Bewegung

Manchmal sprechen sich Worte leichter, wenn der Körper in Bewegung ist. Das „Walk & Talk“-Angebot verbindet professionelle psychologische Begleitung mit der wohltuenden Kraft der Natur. Damit bietet „Walk & Talk“ eine wissenschaftlich gestützte Verbindung von psychologischer Begleitung, Bewegung und Naturerleben, die den Trauerprozess heilsam ergänzt.

Wie es wirkt

  • Draußen sein – frische Luft, Waldgeräusche oder vertraute Wege geben Halt und Sicherheit. Natur wirkt nachweislich beruhigend auf Körper und Psyche (z. B. Senkung von Stresshormonen, Förderung von Achtsamkeit).
  • In Bewegung kommen – viele Menschen finden es leichter, über Trauer oder Sorgen zu sprechen, wenn sie nicht „unter vier Augen“ gegenübersitzen, sondern nebeneinander gehen. Der Blick schweift in die Umgebung, Gedanken fließen freier, Schwere wird leichter tragbar.
  • Vertraute Orte – der eigene Gassi-Weg, ein Lieblingspfad oder auch ein bewusster „Memorial Walk“ zu Ehren des verstorbenen Tieres schafft eine besondere Verbindung. Die Erinnerung wird nicht verdrängt, sondern darf ihren Platz haben. Positive Erinnerung sind gut für die Seele.

Inhalt & Ablauf

  • Dauer: meist 45–90 Minuten, angepasst an Ihr Tempo und Ihre Bedürfnisse. Auch kurze Pausen sind möglich - einfach so wie es kommt.
  • Ort: in Ihrer Nähe, auf einem gewohnten Spazierweg oder gemeinsam abgestimmt in einer schönen Umgebung
  • Themen: Trauerbewältigung, Vorbereitung auf Abschiede, Prävention und Stärkung innerer Ressourcen
  • Strategien (Auswahl): Einfache Gespräche, Zuhören und Reflexion, Achtsamkeitsübungen, Naturmeditation - alles nach Ihre Bedürfnissen

Warum „Walk & Talk“?

  • Fördert das emotionale Öffnen durch Gehen und Rhythmus.
  • Bietet einen natürlichen Schutzraum – Gespräche unter freiem Himmel sind weniger bedrückend als ein Therapieraum.
  • Stärkt den Körper-Seele-Zusammenhang: Bewegung aktiviert, tröstet und vermittelt ein Gefühl von Lebendigkeit trotz Verlust.

Für wen ist „Walk & Talk“ gedacht?

Dieses Format richtet sich an Menschen, die den Abschied von ihrem Tier verarbeiten oder sich frühzeitig mit dem Thema auseinandersetzen möchten. „Walk & Talk“ ist ein Schritt hinaus – und zugleich ein Schritt nach innen.  Teilnahme bestenfalls mit 1-2 jugendlichen oder erwachsenen Personen. Nur bedingt geeignet für Kinder.

Die Wissenschaft hinter „Walk & Talk“ (Auswahl)

Psychologische und gesundheitswissenschaftliche Forschung zeigt deutlich, dass Naturerleben und Bewegung die seelische Verarbeitung unterstützen.

  • Schon kurze Aufenthalte in der Natur (20 Min.) senken messbar den Cortisolspiegel und fördern das psychische Wohlbefinden (Hunter, Gillespie, & Chen, 2019).
  • Gehen verbessert kreatives Denken und erleichtert den Zugang zu Emotionen, was sich positiv auf Gespräche und Problemlösung auswirkt. Gedanken kommen ins Fließen, Emotionen lassen sich leichter ausdrücken (Oppezzo & Schwartz, 2014).
  • Gespräche im Gehen schaffen eine entspanntere, reduzieren das Gefühl von „Konfrontations“-Atmosphäre, die das Öffnen für schwierige Themen erleichtert (Mayer, Warmuth, & Holz, 2018).
  • Naturkontakte erhöhen Achtsamkeit und Resilienz, zwei zentrale Schutzfaktoren in Trauerprozessen und der Prävention psychischer Belastungen (Pasanen, Johnson, Lee, & Korpela, 2018).

Literatur

Hunter, M. R., Gillespie, B. W., & Chen, S. Y. (2019). Urban nature experiences reduce stress in the context of daily life based on salivary biomarkers. Frontiers in Psychology, 10, 722. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2019.00722

Mayer, C. H., Warmuth, M., & Holz, F. (2018). Walk and talk: Effects on stress and well-being. European Journal of Integrative Medicine, 20, 57–63. https://doi.org/10.1016/j.eujim.2018.05.008

Oppezzo, M., & Schwartz, D. L. (2014). Give your ideas some legs: The positive effect of walking on creative thinking. Journal of Experimental Psychology: Learning, Memory, and Cognition, 40(4), 1142–1152. https://doi.org/10.1037/a0036577

Pasanen, T. P., Johnson, K. A., Lee, K., & Korpela, K. M. (2018). Can nature walks with psychological tasks improve mood, self-reported restoration, and sustained attention? Journal of Environmental Psychology, 60, 1–9. https://doi.org/10.1016/j.jenvp.2018.08.003